Am Samstag, den 13. April 2025, habe ich – gemeinsam mit vielen engagierten Menschen aus der serbischen Diaspora – auf dem Stuttgarter Marienplatz eine Gruppe junger Menschen empfangen, die mich tief beeindruckt hat: Studierende aus Serbien, die mit dem Fahrrad auf dem Weg von Belgrad nach Straßburg sind. Über 1.300 Kilometer – für Demokratie, Freiheit und ein vereintes Europa.
Ihr Ziel: das Europäische Parlament.
Ihre Botschaft: Wir wollen ein demokratisches Serbien – offen, rechtsstaatlich und solidarisch eingebettet in die europäische Gemeinschaft.
Mit ihrer mutigen Fahrraddemo setzen sie ein starkes Zeichen gegen politische Willkür, für freie Wahlen, unabhängige Medien und Menschenrechte in ihrer Heimat. Der Halt in Stuttgart war für sie mehr als eine Rast – er war ein öffentliches Bekenntnis. Zahlreiche Unterstützer:innen und zivilgesellschaftliche Gruppen kamen zusammen, um ihnen Rückhalt zu geben. Ich durfte ein paar Worte an sie richten – voller Respekt und Bewunderung für ihren Mut.

Warum sie aufbrechen – und warum wir zuhören müssen
Die Studierenden haben diese außergewöhnliche Aktion nicht leichtfertig begonnen. Auslöser war eine Tragödie: Der Einsturz eines Bahnhofs in Novi Sad im November 2024, bei dem 16 Menschen ums Leben kamen. Sie machen dafür nicht nur bauliche Mängel, sondern systemische Korruption verantwortlich – und sehen darin ein Sinnbild für einen Staat, der seine Bürger:innen im Stich lässt.
Die jungen Aktivist:innen klagen an: Wahlbetrug, die Aushöhlung unabhängiger Institutionen, das Schweigen oder gar die Repression gegenüber kritischen Stimmen. Sie fahren nach Straßburg, um nicht nur Mahnung zu sein, sondern Hoffnungsträger – und fordern, dass Europa genau hinschaut.
Was mich besonders berührt: Sie bitten nicht um Bevorzugung. Sie fordern etwas Selbstverständliches ein – dass Europa dort Haltung zeigt, wo Menschen für seine Werte eintreten. Dass Unterstützung nicht an Grenzen endet.

Demokratie braucht Mut – und sie braucht Verbündete
Ich nehme aus dieser Begegnung viel mit. Vor allem: Diese Generation glaubt noch an Europa. Und sie ist bereit, dafür aufzustehen – oder, in diesem Fall: loszufahren. Als Bundestagsabgeordnete sehe ich es als meine Aufgabe, diese Stimmen nicht nur zu hören, sondern auch weiterzutragen. In den Bundestag. Nach Brüssel. Nach Straßburg.
Der Weg nach Europa darf kein Lippenbekenntnis sein – er muss offen bleiben für alle, die ihn mit friedlichem Mut und klarem Kompass gehen.
Mehr Eindrücke zur Aktion und dem Empfang in Stuttgart gibt es auch auf meinem Instagram-Profil:
🔗 @simone.fischer0711